Die Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein

Erst 2025 soll es richtig losgehen

Artillerieschule Idar-Oberstein: Modernisierung läuft schleppend

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Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Die Bundeswehr hat damit begonnen, die Artillerieschule zu sanieren. Es geht jedoch nur langsam voran. Und richtig los geht es erst kommendes Jahr.

In den vergangenen Monaten wurden nach Angaben der Bundeswehr Wärme- und Trinkwasserleitungen erneuert sowie ein Blockheizkraftwerk gebaut. Es wurde zudem ein Pförtnerhäuschen abgerissen. Eine neue Schrankenanlage sowie ein neues Einfahrt- und Ausfahrtstor sollen noch gebaut werden. Die Bundeswehr schätzt, dass bislang etwa sechs Millionen Euro in die Modernisierung der Idar-Obersteiner Artillerieschule investiert worden sind.

Joe Weingarten als Bundestagsabgeordneter
Joe Weingarten (SPD), Mitglied des Verteidigungsausschusses und Bundestagsabgeordneter, kritisiert den Zeitplan zur Modernisierung und Sanierung der Artillerieschule Idar-Oberstein.

Joe Weingarten (SPD), Mitglied des Verteidigungsausschusses und Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Bad-Kreuznach/Birkenfeld, sieht in den bisherigen Arbeiten aber noch kein Signal für eine wesentliche Veränderung.

Der aktuelle Sanierungsstand ist schlecht, da kann man nicht drumherum reden.

"Der Abriss des Pförtnerhäuschens signalisiert nach meinen Informationen nicht den Startschuss für die Realisierung des gesamten Umbaukonzeptes." Das sei aber dringend notwendig, sagt Weingarten. "Der aktuelle Sanierungsstand ist schlecht, da kann man nicht drumherum reden."

Startschuss für großen Umbau im kommenden Jahr geplant

Richtig losgehen soll die Sanierung der Artillerieschule laut Bundeswehr erst im kommenden Jahr. Ab dann sollen mehrere Gebäude komplett neu gebaut werden. Zu den geplanten Maßnahmen zählen nach Angaben der Bundeswehr beispielsweise der Bau neuer Hallen, eines Sanitätsversorgungszentrums sowie von Ladestationen für E-Autos. Rund 150 Millionen Euro sollen in einem ersten Schritt dafür investiert werden.

Der komplette Umbau der Artillerieschule soll nicht vor 2040 fertig sein. Wie teuer alles zusammen wird, lässt sich nach Angaben der Bundeswehr noch nicht konkret sagen, weil die Baukosten auch unerwartet steigen könnten. Erste Schätzungen gehen von mehreren Hundert Millionen Euro aus.

Weingarten: Zeitplan nicht akzeptabel

Dem Bundespolitiker Joe Weingarten (SPD) geht das immer noch zu langsam. Er führt den schleppenden Fortgang auf die mangelnden Kapazitäten der Landesbauverwaltung sowie der Bundeswehr zurück, die derzeit mit dem Umbau des Fliegerhorstes in Büchel gebunden seien.

"Für mich ist die Fertigstellung der Artillerieschule in den 2040er-Jahren nicht akzeptabel", sagt er. "Wir sehen, welche Bedeutung die Artillerie in der Ukraine hat - dem müssen wir heute gerecht werden." Seit 2022 werden in Idar-Oberstein ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet.

Die Artillerieschule der Bundewehr in Idar-Oberstein.
Die Artillerieschule der Bundewehr in Idar-Oberstein.

Kaserne seit 1960er-Jahren nicht mehr saniert

Vor einem Jahr war die Idar-Obersteiner Kaserne bereits in den Fokus der Medien gerückt. Im Jahresbericht (2022) der Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) war die Kaserne als "ein trauriges Paradebeispiel für den schlechten Zustand von Liegenschaften der Bundeswehr" bezeichnet worden. Obwohl es schon länger Pläne gegeben habe, die Kaserne zu sanieren, sei nichts passiert, so Högl damals in ihrem Bericht.

Die Soldatinnen und Soldaten berichteten der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages seinerzeit von einer maroden Truppenküche, der jederzeit die Schließung drohe. Außerdem seien die Dächer teilweise kaputt und die Fenster undicht. "85 Prozent der Bausubstanz sind sanierungsbedürftig oder gänzlich abgängig", schrieb Högl in ihrem Bericht über die Artillerieschule. Seit den 1960er-Jahren sei die Kaserne nicht mehr umfassend saniert worden.

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Kommandowechsel an der Artillerischule in Idar-Oberstein: Oberst Tuneke wird die Leitung von Oberst Felber und damit eine Mammutaufgabe übernehmen - die Modernisierung der Kaserne.

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