In Bad Bodendorf an der Ahr und am Glan im Kreis Kusel will das Land Rheinland-Pfalz ein neuartiges Pegel-System testen. Die Messstelle überträgt die jeweilige Höhe des Wasserstands per Satellit. Am Glan bei Odenbach ist nach Angaben des Umweltministeriums in Mainz der satellitengestützte Pegelmesser schon in Betrieb. In Bad Bodendorf, einem Stadtteil von Sinzig, soll der Test demnach in den kommenden Wochen starten.
Flüsse, Bäche und stehende Gewässer Pegel, Wassertiefe, Wasserstand - das ist der Unterschied
Egal ob Hochwasser oder Niedrigwasser - immer wieder geht es um Pegel. Was das ist, wo der Unterschied zur Wassertiefe ist - und warum Pegel eine sehr individuelle Sache sind.
Bei der Flutkatastrophe an der Ahr funktionierten Pegel nicht
Bislang werden die Wasserstände der Flüsse im Land per Datenleitung oder Mobilfunk zur Hochwasservorhersagezentrale gemeldet. Doch bei der Ahrflut im Sommer 2021 funktionierte das nicht. Die Wassermassen hatten an der Ahr und in der Eifel einige Pegelmesser fortgerissen. In anderen Fällen waren die Telefon- und Mobilfunknetze zusammengebrochen und die Daten konnten nicht übertragen werden.
RLP testet Übertragung von Wasserständen per Satellit
Die Katastrophenschützer wussten deshalb oft nichts über die aktuellen Wasserstände von Ahr, Kyll, Prüm, Lieser, Nims und Sauer. Das Land Rheinland-Pfalz will deshalb ein satellitengestütztes Frühwarnsystem aufbauen und testet deshalb jetzt an der Ahr und an der Glan die Datenübertragung per Satellit. Wenn sie sich bewährt, sollen in Zukunft auch andere Flusspegel in Rheinland-Pfalz damit ausgestattet werden, heißt es.
Technik an der Ahr darf Radioteleskop nicht stören
Bei der neuen Technik muss man nach Angaben des Umweltministeriums in Mainz einige Faktoren beachten: Nicht jeder Standort sei geeignet, weil Hindernisse wie etwa Bäume oder Häuser die Übertragung der Wasserstände zum Satelliten stören können.
Außerdem hat sich beim Test-Standort Bad Bodendorf herausgestellt, dass man - anders als geplant - das Satellitensystem Iridium nicht verwenden kann. Es würde nämlich das gewaltige Radioteleskop auf dem Effelsberg stören, dass rund 24 Kilometer entfernt steht. Deshalb wird in Bad Bodendorf jetzt das System Meteosat getestet.