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Wochenrückblick für Freiburg und Südbaden

Federn gelassen - wie Galeria-Filialen und ein Mäusebussard ums Überleben kämpfen

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Paulina Flad
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Wie sich Südbadens Galeria-Filialen in die Zukunft retten könnten, was hinter dem Mäusebussard-Fall auf dem Mundenhof steckt und ein Programm für Lehrkräfte aus dem Ausland - die Themen der Woche.

Salut, ich bin Paulina Flad, SWR-Reporterin in Freiburg und in Offenburg. Gemeinsam schaue ich mit euch auf drei Themen, die uns in Südbaden diese Woche beschäftigt haben:

Galeria-Insolvenz: Wie lange können Südbadens-Filialen noch überleben?

Galeria Karstadt Kaufhof hat Anfang Januar Insolvenz angemeldet. Und ich habe mich gefragt: schon wieder? Tatsächlich ist es für die Warenhauskette schon die dritte Insolvenz in dreieinhalb Jahren. Seitdem hat sich die Zahl der Filialen halbiert, auf 92. Am Samstag dann die Info: 16 weitere Läden sollen schließen, und schon wieder könnten Hunderte Beschäftigte ihren Job verlieren.

Der Eingang der Galeria Kaufhof-Filiale in Freiburg.
Die beiden Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen in Freiburg sollen vorerst erhalten bleiben.

Die vier Filialen in Südbaden, in Lörrach, Offenburg und Freiburg schreiben bisher schwarze Zahlen und sollen somit vorerst offen bleiben. Aber wie lange noch? Der Betriebsratsvorsitzende der Galeria-Filialen in Freiburg, Johannes Kempter, blickt jedenfalls positiv in die Zukunft. Er hat mir erklärt, dass im letzten Jahr ein neuer Weg eingeschlagen worden sei: Seitdem werde versucht, zwischen den einzelnen Kaufhäusern zu unterscheiden und ihre Eigenverantwortung zu stärken. Also mehr regionale Produkte, Marken und Waren, angepasst auf die Kundinnen und Kunden vor Ort. "Bisher waren solche Dinge immer zentral vorgeschrieben", erklärt Kempter. Er ist hoffnungsvoll: Sollten die neuen Eigentümer diesen Weg fortführen, "dann funktioniert das auch."

Über die Zukunft der Galeria-Filialen in Südbaden hat SWR 4 Aktuell Baden-Württemberg unter anderem am 3.5.2024 berichtet.

Warum ein Mäusebussard Menschen auf dem Mundenhof attackiert

Ums Überleben ging es auch für einen Mäusebussard auf dem Mundenhof in Freiburg. Immer wieder hatte er in den vergangenen Woche dort Menschen - so schien es jedenfalls - attackiert. Doch eigentlich wollte der Greifvogel die Menschen gar nicht wirklich angreifen, wie mir Lea Dieminger, Wildtierbeauftragte der Stadt Freiburg, erklärt hat. Er hatte einfach nur Hunger und wollte um Futter betteln.

Denn für den jungen Mäusebussard ist die Fütterung durch Menschen offenbar normal. Falkner Axel Haas fing den zahmen Greifvogel dann ein und untersuchte ihn. Dabei stellte er Veränderungen unter anderem am Schnabel fest, die darauf hindeuten könnten, dass der Vogel im Käfig gehalten wurde. Also eigentlich ein ziemlich armes Kerlchen, der Mäusebussard vom Mundenhof.

Damit er in der Wildnis auch ohne menschliche Hilfe überleben kann, brachte Axel Haas ihn zur Bergischen Greifvogelhilfe nach Nordrhein-Westfalen. Dort kommt er zusammen mit Artgenossen in ein großes Gehege und lernt, "wie sich ein Mäusebussard richtig verhält", wie der Greifvogel-Experte erklärt. Ganz wichtig sei dabei, dass er nicht vom Menschen gefüttert wird. Hat der Mäusebussard gelernt, eigenständig zu jagen, wird er frei gelassen.

Über den Mäusebussard vom Mundenhof hat SWR 4 Baden-Württemberg am 30.4.2024 berichtet.

Lehrerinnen und Lehrer aus dem Ausland gegen den Lehrkäftemangel?

Viele meiner Freundinnen und Freunde arbeiten als Lehrerinnen und Lehrer. Und was sie mir da manchmal so erzählen, finde ich wirklich krass: ein Lehrer, der Französisch fachfremd unterrichtet, obwohl er es kaum spricht, Klassen, bei denen regelmäßig ein ganzer Schultag ausfällt, oder eine Lehrerin, die aus der Pension zurückkommt. Und das alles, weil es an Lehrkräften fehlt.

Eine Lösung für diesen Mangel könnte sein, dass zugewanderte, fertig ausgebildete Lehrkäfte unterrichten. Um ihnen den schwierigen Weg an deutsche Schulen zu erleichtern, bietet die Pädagogische Hochschule (PH) Freiburg jetzt ein spezielles Programm an. In einer etwa dreijährigen Ausbildung studieren zugewanderte Lehrkräfte ein zweites Fach, absolvieren Sprachkurse und ein einjähriges Referendariat.

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Monika Stein, die Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht in zugewanderten Lehrkräften "eine wertvolle Unterstützung". Doch sie mahnt auch, Lücken in unserem Schulsystem könnten nicht durch Lehrkräfte aus anderen Ländern gestopft werden. "Den Landesregierungen muss bewusst sein, dass für den Lehrkräftenachwuchs ausreichend Studienplätze geschaffen werden müssen", so die GEW-Landesvorsitzende auf unsere Anfrage.

Das hört sich für mich sinnvoll an - die akuten Probleme, die mir meine Freundinnen und Freunde beschreiben, wird es aber vorerst nicht lösen. Denn bis die ersten zugewanderten Lehrkräfte selbstständig an unseren Schulen unterrichten können, dauert es mindestens drei Jahre - und ein Lehramtsstudium in Baden-Württemberg dauert mindestens vier bis fünf Jahre.

Über das neue Programm der PH Freiburg für zugewanderte Lehrkräfte hat SWR 4 Aktuell Baden-Württemberg am 3.5.2024 berichtet.

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