Mit Alina Böhm und Anna-Maria Wagner haben die deutschen Judoka zwei Medaillen-Kandidatinnen. Aber nur eine kann zu Olympia nach Paris fahren. (Foto: IMAGO, Montage: Michael Richmann)

Judo | EM

Alina Böhm gegen Anna-Maria Wagner: Das enge Duell ums Olympia-Ticket

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Michael Richmann
REDAKTEUR/IN
dpa

Die Judoka Alina Böhm und Anna-Maria Wagner gehören zur Weltspitze. Aber nur eine darf zu den Olympischen Spielen nach Paris. Darum ist die EM in Zagreb besonders wichtig.

Für die frühere Judo-Weltmeisterin Anna-Maria Wagner und die zweimalige Europameisterin Alina Böhm beginnt mit der Europameisterschaft in Zagreb (25.04. bis 28.04.2024) der Showdown um das begehrte Olympia-Ticket. Wagner und Böhm liegen im weltweiten Qualifikations-Ranking der Klasse bis 78 Kilogramm auf den Plätzen drei und vier - nur eine von beiden darf in Paris antreten.

"Anna-Maria und ich gehen das sehr professionell an. Wir versuchen, uns gegenseitig besser zu machen und pushen uns gegenseitig nach vorne", sagt Alina Böhm im Gespräch mit SWR Sport: "Aber klar steht zwischen uns, dass nur eine zu den Spielen kann."

Anna-Maria Wagner reist mit Olympia-Erfahrung zur EM nach Zagreb

Wagner war bereits bei den Olympischen Spielen, die 27-jährige Ravensburgerin hat 2021 in Tokio sogar zwei Bronzemedaillen (Einzel und Team) gewonnen. Böhm ist zweimalige Europameisterin, für die 25-Jährige aus Heubach im Ostalbkreis wäre es die Olympia-Premiere.

"Seit ich ein kleines Mädchen bin, träume ich davon, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein", sagt sie: "Ich denke, jeder, der ein bisschen in diese Welt geschnuppert hat, weiß, wie viel wir jeden Tag dafür geben. Das wäre natürlich die Kirsche auf der Eistorte."

Entscheidung über Olympia-Teilnahme fällt in Abu Dhabi

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In Zagreb und bei der folgenden Weltmeisterschaft in Abu Dhabi (19. bis 24.05.2024) fällt die Entscheidung im Olympia-Rennen. Die 17 besten Athletinnen und Athleten jeder Gewichtsklasse qualifizieren sich direkt. Stichtag ist der 25. Juni 2024.

Pro Gewichtsklasse kann sich jedoch nur eine Athlethin pro Nation qualifizieren. Wenn beide Sportlerinnen die Kriterien für eine Olympia-Teilnahme erfüllen, darf das Nationale Olympische Komitee (NOK) entscheiden, welche dieser Athletinnen nach Paris fährt. Dabei dürfte die Weltranglisten-Platzierung das entscheidende Kriterium sein.

Zweimal hat Alina Böhm die Judo-EM bereits gewonnen. Zuletzt 2023 im Finale gegen die Italienerin Alice Bellandi. (Foto: IMAGO, IMAGO / AFLOSPORT)
Zweimal hat Alina Böhm die Judo-EM bereits gewonnen. Nun hofft die 25-Jährige auf ihre Olympia-Premiere.

Alina Böhm peilt das EM-Triple an: "Das wäre krass"

Bei der EM im November 2023 in Montpellier hatte Alina Böhm ihren Titel verteidigt und das einzige Gold für den Deutschen Judo-Bund geholt. Nun also die Titelkämpfe in Kroatien.

"Das Triple wäre schon richtig krass. Ich werde alles dafür geben", erzählt Böhm: "Ich bin gut drauf, die Performance ist da. Aber für einen perfekten Tag gehört noch viel mehr dazu. Man muss einen Lauf haben, ein Fünkchen Glück, eine gute Auslosung - und man muss im richtigen Moment das Richtige tun. Das klingt einfach, aber für einen Titelgewinn braucht man wirklich einen perfekten Tag. Ich hoffe, den habe ich."

Wagner gewann kürzlich im direkten Duell gegen Böhm

Beim Grand-Slam-Turnier im Februar in Paris trafen Wagner und Böhm zuletzt direkt aufeinander. Die Ravensburgerin Wagner, die in Köln wohnt und trainiert, besiegte im Finale nicht nur Alice Bellandi, die Weltranglistenzweite, sondern gewann auf dem Weg dorthin auch gegen ihre baden-württembergische Kontrahentin um den Olympia-Startplatz.

Böhm wurde damals Siebte. Doch bei der EM in Zagreb werden die Karten neu gemischt.

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