Im Falle des Aufstiegs würde der SSV Ulm 1846 auch in vielen anderen Bereichen kräftig an der Einnahmen-Kurbel drehen.

Fußball | 3. Liga

Bei Aufstieg in 2. Bundesliga: SSV Ulm vor finanziellem Quantensprung

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Jürgen Klotz
Jürgen Klotz

Der SSV Ulm 1846 könnte schon am Wochenende den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga klarmachen. Für den Verein wäre das nicht nur sportlich ein Riesenerfolg, sondern auch finanziell.

Zugegeben: Wer sieht, was Europas Topclubs im Fußball verdienen, für den ist der SSV Ulm 1846 auch im Falle eines Aufstiegs noch ein ganz kleines Licht. Dennoch würde der Sprung in die zweithöchste Spielklasse den Verein auch finanziell gesehen in eine ganz andere Liga katapultieren.

Explosion der Fernseh-Einnahmen

1,212 Milliarden Euro. Das ist richtig viel Geld. So viel schüttet die Deutsche Fußball Liga (DFL) in der kommenden Saison an alle Vereine der 1. und 2. Bundesliga aus. Von diesem riesigen Kuchen würde auch der SSV Ulm 1846 ein beachtliches Stück abbekommen. Jeder Zweitligist kann in der kommenden Saison mit mindestens sieben Millionen Euro aus den Fernsehgeldern kalkulieren. Für einen Aufsteiger wie den SSV würde das mehr als eine Verfünffachung der aktuellen Einnahmen bedeuten. Für die laufende Saison erhält der Club lediglich rund 1,3 Millionen Euro an Fernsehgeldern, so viel wie alle anderen Clubs in der 3. Liga auch.

Während in der 3. Liga alle Clubs gleich viel an Fernsehgeldern kassieren, ist das in der 1. und 2. Bundesliga anders. Hier gilt das Recht des Stärkeren. Erfolgreiche Clubs bekommen mehr als die, die nicht so erfolgreich sind. Zwei Beispiele: In dieser Saison hat Hertha BSC Berlin in der 2. Liga mehr als 22 Millionen Euro aus dem DFL-Topf bekommen. Für den Aufsteiger SV Elversberg gab es "nur" 7,3 Millionen Euro. Dieser Grundbetrag ist für alle Zweitligisten gleich, Hertha BSC Berlin profitierte von Bonuszahlungen, die sich unter anderem an 5- beziehungsweise 10-Jahres-Wertungen orientieren. Der SSV Ulm würde auch mit dem Grundbetrag einsteigen.

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Höhere Einnahmen auch durch Fans

Im Falle des Aufstiegs würde der SSV Ulm 1846 auch in vielen anderen Bereichen kräftig an der Einnahmen-Kurbel drehen. In der 2. Liga spielen in der nächsten Saison vermutlich weiterhin zahlreiche "Schwergewichte": unter anderem Schalke 04, der Hamburger SV, Hertha BSC Berlin und möglicherweise sogar der 1. FC Köln. Solche Clubs bringen Zuschauer ins Stadion. Traditionell bringen die großen Clubs viele eigene Fans zu Auswärtsspielen mit. Aber natürlich würden auch mehr SSV-Fans zu den Spielen ins Donaustadion kommen. In dieser Saison kamen zu den Heimspielen durchschnittlich mehr als 9.500 Zuschauer. Da gibt es noch Luft nach oben: Das Stadion bietet rund 17.000 Zuschauern Platz. Und mehr Fans bedeuten höhere Einnahmen.

Sponsoren, Bandenwerbung, Fanshop - das sind weitere Bereiche, die höhere Einnahmen garantieren. Im Falle eines Aufstiegs würde der SSV Ulm 1846 zu den 36 besten Fußballclubs in Deutschland gehören. Das ist eine Marke, die sich die Vereine auch bezahlen lassen. Im Bereich VIP-Tickets hat der Verein in den letzten Wochen bereits deutlich mehr Anfragen erhalten. Dieses Interesse dürfte in der 2. Liga weiter steigen. Und in sogenannten Business-Bereichen in Stadien wird viel mehr Umsatz gemacht als mit den Fans, die sich in der Halbzeit nur ein Getränk und eine Stadionwurst gönnen. Die Brust auf den Trikots der Spatzen dürfte damit ebenso teurer werden, wie die Banden im Donaustadion. Möglicherweise wird auch das Heimtrikot des SSV im Fanshop teurer. Mit aktuell 70 Euro ist es im Vergleich zu anderen Zweitligisten günstig.

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Auch die Ausgaben steigen

Die Sache mit den höheren Einnahmen hat natürlich auch einen kleinen Haken: Mit dem Aufstieg steigen beim SSV Ulm 1846 auch die Ausgaben. Gehälter von Spielern und Trainern werden in der nächsthöheren Liga automatisch steigen. Auch der Organisationsaufwand in der Geschäftsstelle wird zunehmen und nur mit mehr Personal zu bewältigen sein. Offen ist noch, wie hoch die Kosten für den SSV werden, um das Donaustadion zweitligatauglich zu machen. Zwar gehört das Stadion der Stadt Ulm, doch die will auch den Verein an den Kosten für einen sogenannten Masterplan beteiligen. Von einer Gesamtinvestition in Höhe von rund zehn Millionen Euro war zuletzt die Rede.

"Schwarz Weiß spielt wieder bundesweit" stand im vergangenen Jahr auf den Shirts in Ulm, als die Mannschaft von der Regionalliga Südwest in die 3. Liga aufstieg. Sportlich betrachtet kommt der Durchmarsch jetzt einer Sensation gleich. Finanziell betrachtet, ist es, wie eingangs erwähnt, ein Quantensprung. Möge der Verein mit dem vielen Geld sorgsam umgehen, werden sich viele Fans wünschen, die den Club nach dem Bundesligaaufstieg 1999 durch drei Insolvenzen treu begleitet haben.

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